Bei
der ESWL werden Stoßwellen erzeugt, die dort gebündelt werden, wo der Stein
liegt. Auf diese Weise wird der Stein zertrümmert. Das Prinzip ist einfach:
Stoßwellen setzen sich ohne Unterbrechung fort, solange sie sich in einem Medium
gleicher Impedanz (= Wellenwiderstand) befinden. Da der Körper fast die gleiche
Impedanz besitzt wie Wasser, können die Stoßwellen aus dem Wasser, wo sie
erzeugt werden, ungehindert in den Körper eindringen und dort fortgeleitet
werden. Treffen die Stoßwellen jedoch auf Grenzflächen unterschiedlicher
Impedanz, wie z.B. einen Harnstein, kommt es innerhalb des Steins und an seiner
Grenzfläche zu Entwicklung von unterschiedlichen Druck-, Zug- und Scherkräften.
Diese Kräfte wirken auf den Stein zerstörerisch und führen zu seiner
Zertrümmerung.
Die Stoßwellen werden
durch Funkenentladungen unter Wasser erzeugt und anschließend durch einen
„Stoßwellen-Spiegel" in einem Brennpunkt fokussiert. Die Funken sind dabei für
den Menschen ungefährlich, weil sie mit dem Körper nicht in Berührung kommen.
Früher mussten die Patienten hierzu auch in einem Wasserbad gelagert werden. Bei
den neueren Geräten werden die Stoßwellen durch elektromagnetische oder
piezoelektrische Elemente erzeugt, und die Einleitung der Wellen in den Körper
erfolgt über ein Wasserkissen und auf die Haut aufgetragenes Gel.
Der Ort der Bündelung
der Strahlen (Fokus- oder Brennpunkt) wird mittels Röntgen- oder
Ultraschallortung bestimmt. Der Betroffene wird so positioniert, dass die Wellen
dort im Körper ihre größte Kraft entfalten, wo sich der Stein befindet. Auf
ihrem Weg durch das Körpergewebe verursachen sie keine Schäden. Die richtige
Lage des Harnsteines relativ zum Brennpunkt der Wellen wird dabei während der
Steinzertrümmerung ständig (entweder über Röntgen oder Ultraschall)
kontrolliert. Die Dauer der Behandlung liegt zwischen 30 und 60 Minuten.
Normalerweise werden nicht mehr als 2000 bis 3000 Stoßwellen verabreicht.
Darüber hinaus besteht die Gefahr einer Gewebeschädigung. Die Betroffenen
erhalten Beruhigungs- und Schmerzmittel oder eine Periduralanästhesie. Nur in
Ausnahmefällen wird eine Narkose durchgeführt.