Harnleiterschiene
(Pigtail)
Die Harnleiterschiene/Harnleiterstent (Pigtail)
ist ein dünnes, meist 2,33 mm durchmessendes, vorgeformtes Kunststoff bzw.
Gummieröhrchen
mit kleinen ablauflöchern in
individueller Länge, welche zystoskopisch unter Sicht in einen Harnleiter
eingebracht wird und sich nach oben hin im Nierenbecken und am kaudalen Ende in der
Harnblase für wenige Zentimeter aufrollt. Der so gebildete doppelte
"Ringelschwanz" (Pigtail) fixiert den Katheter im Harnleiter.
Das ein setzen des
Harnleiterstent (Pigtail)
erfolgt in Vollnarkose.
Eine
gängige Methode und ein übliches Verfahren bei Steinbeschwerden ist den
Harnleiter vorübergehend mit einer Schiene zu versehen. Dies geschieht mit einem
Harnleiterstent (Pigtail), der zystoskopisch über die Blase von unten nach oben
eingebracht wird. Da dieser Stent an beiden Enden einen Kringel hat und somit
örtlich stabilisiert wird, nennt man diesen Stent auch Pigtail
(Schweineschwanz). Nach einer Pigtail-Einlage kommt es erstens reflektorisch zu
einer Erschlaffung des Harnleiters. Somit entstehen eigentlich keine Koliken
mehr. Zweitens wird der Urinabfluss gesichert, was die gefährliche Kombination
von Infekt- und Harnstauung verhindert. Drittens kann nach der Pigtail-Einlage
in einem erschlafften Harnleiter viel besser endoskopisch mittels
Ureteroskopie
operiert werden.
Ein
Pigtail kann bis zu 6 Monate im Körper verbleiben, wobei die Verstopfungsgefahr
nach 3 Monaten exponentiell zunimmt. Eine Pigtail-Einlage wird oft als erste
Massnahme bei Harnleitersteinleiden angewandt.
Quelle:
Uroviva
Harnleiterschiene
mit Rückholfaden
Alternativ können
Harnleiterschienen mit einem Rückholfaden eingesetzt werden.
Dieser Faden schaut aus der
Harnröhre heraus und ist vom Material her so konzipiert, dass Bakterien an der
glatten Oberfläche abrutschen und gar nicht erst haften können. Ein Eindringen
in die Blase ist damit ausgeschlossen. Der Patient spürt die Harnleiterschiene
in aller Regel gar nicht, wobei nach dem Einsetzen für ein paar Tage eine
Reizblase entstehen kann.
Liegt ein Doppel-J-Katheter im
Harnleiter, kann allerdings Urin beim Wasserlassen zurück in die Niere fließen,
was der Patient als Druck bei der Entleerung einer vollen Blase wahrnehmen kann.
Gezogen wird die
Harnleiterschiene
mit Rückholfaden
beim Entfernen des Katheters.
Form der DJ-Harnleiterschienen:
Die innere Ureterschiene besitzt an den Enden zwei
Einrollenden, welche jeweils im Nierenbecken und in der Harnblase positioniert
werden. Die Enden der Ureterschiene sind mit Augen perforiert, teilweise ziehen
die Augen über die gesamte Ureterschiene. Je nach Fabrikat werden zentral offene
oder abgerundete geschlossene Ureterschienen produziert. Zentral offene
Ureterschienen bieten den Vorteil des einfachen Wechsels in Seldinger-Technik.
Länge von Ureterstents:
Die notwendige Länge einer Ureterschiene wird mit der
retrograden Pyelographie bestimmt (am häufigsten zwischen 26–34 cm bei
Erwachsenen). Entscheidende Parameter sind der Abstand des Nierenbeckens von der
Harnblase und das Ausmaß einer Ureterschlängelung (Kinking). Die Messpunkte für
die Längenangabe der Harnleiterschiene variieren zwischen verschiedenen
Herstellern.
Dicke von Ureterstents:
Der Außendurchmesser wird in Charriere (Ch) angegeben, am
häufigsten werden 6–8 Ch Harnleiterschienen verwendet. Dünne Harnleiterschienen
werden bei der prophylaktischen Ureterschienung nach URS und nach Steintherapie
verwendet. Dicke Harnleiterschienen finden ihre Anwendung bei Urinomen, Blutung
des oberen Harntrakts, nach Therapie von Harnleiterstrikturen und bei schneller
Inkrustation mit häufigen Wechselintervallen.
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